header links

← zurück

Dissoziation – abgeschnitten von sich und der Welt

Die vergangenen Jahre waren reich an Vorgängen, die man als ungewöhnlich einstufen muss: Die sogenannte Corona-Pandemie mit im Westen seit längerem nicht mehr vorhandenen politischen und gesellschaftlichen Vorgängen und nahtlos daran anschliessend der Ukraine-Krieg mit weitreichenden geopolitischen Verwerfungen. Beiden Geschehnissen gemeinsam ist eine Verunsicherung des einzelnen.
Zunehmende Dissoziation, gleichbedeutend mit getrennt sein von einem stabilisierenden Kern ist eine seit längerem beobachtbare Störung bei Individuen und Organisationen. Hat sie einen Zusammenhang mit den oben erwähnten Vorgängen?

Definition von Dissoziation

Das lateinische Verb dissociare bedeutet trennen oder entzweien, während sociare verbinden oder vereinigen bedeutet. Wenn ein Mensch dissoziiert, kann eine Abspaltung von Anteilen der Wirklichkeit beobachtet werden: Diese werden dann nur teilweise oder gar nicht wahrgenommen oder gefühlt. Ein Abstand zu oder ein gänzliches Ausblenden von Themenbereichen findet statt.
Im Alltag braucht es Pausen des Loslassens, damit sich unser Geist von Anspannung erholen kann, um danach wieder assoziieren zu können, also vollkommen bei der Sache zu sein. Der Wechsel zwischen An- und Entspannung führt zu einer gesunden Balance insbesondere im vegetativen Nervensystem, aber auch im Hormonsystem und bei der Sekretion von Neurotransmittern.
Menschen, die unter krankhafter Dissoziation leiden, erleben gewisse Anteile ihres Seins stark verschoben oder gar nicht. Diese krankhaften Störungen der Psyche werden von der Psychologie differenziert beschrieben und sind nicht Inhalt dieses Artikels. In diesem Text geht es um dissoziierende Verhaltensweisen im Alltag.

Wie sich Dissoziation im Alltag zeigt

Dissoziation blendet Anteile der inneren und äusseren Wirklichkeit aus. Ein dissoziierter Mensch gestaltet sein Leben dadurch nicht mehr ganzheitlich. Ausgeblendet werden Bereiche, die einem als unangenehm erscheinen oder über die einem gesagt wird, sie seien unangenehm. Je mehr ausgeblendet wird, desto weniger ist der Mensch verbunden mit seiner eigenen Mitte und der Welt und desto mehr Farben des Lebens gehen so verloren. Folge davon ist, dass Entscheidungen einseitiger gefällt werden. Diese Monotonie verspricht zwar Kontrolle und suggeriert dadurch Sicherheit, versperrt jedoch den Zugang zu vielfältigem Leben und Freude. Der Versuch, Leiden auszuschliessen, führt schlussendlich zu mehr Leiden.

Von allen Gefahren, die uns heute drohen, ist keine so groß, wie die weltweite Verdrängung. Ich verstehe dieses Bedürfnis. Einzeln fühlen wir uns angesichts der Wahrheiten, die es heute zu konfrontieren gilt, so klein und zerbrechlich, dass wir glauben, es würde uns in Stücke reißen, sobald wir uns erlaubten, unsere Gefühle über den Zustand der Welt zuzulassen. Wir befürchten eine tiefe Depression oder Lähmung.
Aber das Gegenteil ist der Fall. Wenn wir den Schmerz, den wir für die Welt empfinden, unterdrücken, dann isoliert uns das. Wenn wir ihn jedoch akzeptieren, anerkennen und darüber sprechen, dann merken wir, dass er weit hinaus geht über unser kleines Ego, dann erfahren wir durch ihn eine größere Identität, dann wird er zum lebendigen Beweis unserer Verbundenheit mit allem Lebendigen. Unser Schmerz um den Zustand der Welt und unsere Liebe für die Welt sind untrennbar miteinander verbunden, sie sind zwei Seiten derselben Medaille.
Dirk C. Fleck

Tragische für die Betroffenen ist, dass sie häufig selbst nicht wahrnehmen, von welchen Bereichen der Wirklichkeit sie dissoziiert sind und so in der Gefahr stehen, zu willfährigen Konsumenten und Befehlsempfängern degradiert zu werden.·

Digitale Geräte fördern Dissoziation

Wenn wir uns im Alltag umschauen, ist ein sehr grosser Anteil der Menschen beschäftigt mit dem eigenen Handy: News auf Social Media werden konsumiert, Spiele werden gespielt oder Nachrichten ausgetauscht. Oftmals ergänzt ein Kopfhörer die visuellen Reize durch akustische. Das Hirn steht so unter Dauerbeschuss, wobei die gewählten Informationen dem Geschmack des Konsumenten entsprechen: Playlists, häufig durch künstliche Intelligenz gesteuert, ermöglichen eine Einengung der Auswahl auf das, was gefällt und den Ausschluss von allem, was nicht gefällt.
Die Standarderklärung für diese Verhaltensweisen ist der immense Vorteil der Maschine, welche uns Zeit erspart, weil künstliche Intelligenz sich angeblich unserem Geschmack optimal anpasst. Es ist zu befürchten, dass auch das Umgekehrte passiert, nämlich dass sich der Benutzer den Präferenzen der KI anpasst.
Im Weiteren wird ein grosses Bedürfnis der Abschottung gegenüber der Alltagsrealität als Grund angegeben, welche als anstrengend oder sogar überfordernd empfunden wird. Ein Klick reicht und man ist weg vom Anstrengenden, nicht Passenden. Ein paar Klicks weiter wartet vielleicht das noch Bessere auf den Benutzer.

Die Trägheit des westlichen Menschen besteht darin,
dass er sein Leben derart mit fieberhafter Aktivität anfüllt,
dass ihm keine Zeit mehr bleibt, sich mit den wahren Fragen auseinanderzusetzen.
Sogyal Rinpoche

So findet eine lückenlose Abdeckung mit Inhalten statt, die aus einer eingeschränkten Auswahl bestehen. Immer mehr Menschen halten sich in "digitalen Bedeutungsblasen" auf, die gemessen an der ganzen Realität oftmals sehr klein sind. Masslos mit Informationen überschüttet zu sein, führt zu einer Inflation von Bedeutung, was das Gefühl von Sinnlosigkeit fördert.

Traumwelt

Vielen entgeht, dass ihr mentales Gesichtsfeld mehr und mehr eingeschränkt wird, während sie gleichzeitig Andersartiges immer weniger verstehen und immer häufiger aggressiv zurückweisen. Man fühlt sich zunehmend nur noch im eigenen Universum wohl und trennt sich ab von allem anderen, was sich davon unterscheidet.

Die moderne Gesellschaft, die vermehrt in eine digitale Welt eingebunden ist, die nur noch Symbol ist,
neigt in besonderer Weise dazu, sich in verwirrenden Illusionen, umfassenden Narrativen und Weltsichten zu verlieren,
die kaum noch mit etwas Wirklichem verbunden sind.
Charles Eisenstein

Diese Segmentierung schwächt demokratische Gesellschaften, weil die Integration von Unterschieden Voraussetzung für das Finden von fruchtbaren Lösungen ist. Das Fehlen einer Gesprächskultur, die unterschiedliche Sichtweisen zulässt, fördert autokratische Strukturen und höhlt damit die Demokratie aus.
Filme wie "Her" von Spike Jonze oder "The circle" von James Ponsoldt vermitteln eine Ahnung, wohin sich ein Übermass des Digitalen entwickeln könnte.

Abgeschnitten von körperlicher Realität

Elektronische Realitäten können natürliche Realitäten zwar imitieren, jedoch nie ersetzen. Der zunehmende Verlust des Kontaktes zur inneren und äusseren, realen Welt schwächt und macht schlussendlich krank. Gefühle von Sinnlosigkeit und Orientierungslosigkeit wie auch fehlende Handlungsfähigkeit durch unerreichbaren Traumvorstellungen sind Zeichen einer solchen Störung.
Während Corona wurde der exzessive Gebrauch digitaler Medien aus Sicherheitsgründen gefordert. Gleichzeitig war der reale Kontakt über längere Zeit stark eingeschränkt.
Eine österreichische Studie unter Leitung des Universitäts-Professors Christoph Pieh aus dem Jahr 2021 diagnostizierte bei 62 Prozent der Mädchen und 38 Prozent der Jungen eine mittelgradige Depression. Gleichzeitig massiv angestiegen ist die Suizidrate.
Die Zahlen waren vor Corona schon hoch und sind während dieser Zeit weiter angestiegen.
Forscher der Universität Columbia konnten aufzeigen, dass selbst Babys, welche während Corona geboren wurden, Entwicklungsdefizite im sozialen und motorischen Bereich aufweisen.

Depression

Was andere über Dissoziation schreiben

Der Journalist Milosz Matuschek schrieb 2021: "Die Fähigkeit, das Leben in die eigenen Hände zu nehmen, kann jedoch nur von einem selbst entdeckt, gewollt und erlernt werden. Nie war der Anreiz kleiner, genau dies zu tun. Und nie zuvor war es vermutlich wichtiger. De facto ist die Gesellschaft seit Jahren in einem komatösen Zustand, in dem sie kaum etwas fühlt, wenig will und noch weniger macht. Der moderne Mensch ist umschmeichelt, überheblich, verweichlicht und komfortsüchtig, während er sich für ausgesprochen smart und gebildet hält. Was auch immer um ihn herum passiert: er glaubt den Durchblick zu haben."
Eine harte Diagnose. Die Klage ist jedoch nicht neu.
1899 schrieb Hermann Hesse in seinem Text "Kleine Freuden": "Grosse Teile des Volkes leben in unserer Zeit in freudloser und liebloser Dumpfheit dahin.

Ich meine, uns fehlt es an Freude. Der Schwung eines erhöhten Lebens, die Auffassung des Lebens als eine fröhliche Sache, als ein Fest, das ist es doch im Grunde, womit uns die Renaissance so blendend anzieht. Die hohe Bewertung der Minute, die Eile, als wichtigste Ursache unserer Lebensform, ist ohne Zweifel der gefährlichste Feind der Freude.

Dass diese Eiligkeit unseres heutigen Lebens uns seit der frühesten Erziehung angreifend und nachteilig beeinflusst hat, erscheint traurig, aber notwendig. Leider aber hat sich diese Hast des modernen Lebens längst auch unserer geringen Musse bemächtigt; unsere Art zu geniessen, ist kaum weniger nervös und aufreibend als der Betrieb unserer Arbeit. «Möglichst viel und möglichst schnell» ist die Losung. Daraus folgt immer mehr Vergnügung und immer weniger Freude. Wer je ein grosses Fest in Städten oder gar Grossstädten angesehen hat, oder die Vergnügungsorte moderner Städte, dem haften diese fieberheissen, verzerrten Gesichter mit den starren Augen schmerzlich und ekelhaft im Gedächtnis."
1927 schrieb Hesse im Steppenwolf: "Wer heute leben und seines Lebens froh werden will, der darf kein Mensch sein wie du und ich. Wer statt Gedudel Musik, statt Vergnügen Freude, statt Geld Seele, statt Betrieb echte Arbeit, statt Spielerei echte Leidenschaft verlangt, für den ist diese hübsche Welt hier keine Heimat."

Die buddhistische Sicht

Die buddhistische Geisteslehre sieht als wichtigste Ursache des Leidens Unwissenheit oder Verblendung an, was die zwei weiteren "Wurzelgifte des Geistes", Begierde und Aversion, nach sich zieht.
Mit Unwissenheit ist gemeint, dass wir alle einen individuellen Standpunkt einnehmen, durch den wir uns einerseits als getrennt von allen anderen erleben und der uns nur einen individuellen Erkenntnisausschnitt aus der Wirklichkeit bietet. Obwohl uns bei näherem Hinschauen klar ist, dass die Vorstellung Recht zu haben häufig zumindest partiell falsch ist, verfallen fast alle Menschen diesem Irrglauben. Das wird als Verblendung beschrieben, welche Tür und Tor für Konflikte öffnet, die unnötig sind und grosses Leiden verursachen. Die gern gesehenen Talkshows im Fernsehen sind eine gute Illustration dieses Vorgangs.
Wirtschaft und Politik machen sich alle drei Wurzelgifte des Geistes zu Nutze, indem sie unsere Aufmerksamkeit mit ausgeklügelten Methoden in die ihnen genehme Richtung lenken, die Gier nach "dem Richtigen" aufbauen und die Aversion gegen "das Falsche" anstacheln. Wer diese Mechanismen nicht erkennt und sich bewusst davon abgrenzt, ist ein Gefangener fremder Mächte.

Der Mensch als ganzheitliches Wesen unter Druck

Der Mensch kann als ganzheitliches Wesen beschrieben werden, das sich gleichzeitig körperlich, emotional und mental erlebt und ausdrückt.

ganzheitlich

Aus dem oben Gesagten lässt sich erkennen, dass ein Ungleichgewicht mit einer starken Betonung auf mentale Prozesse und einer Vernachlässigung emotionaler und körperlicher Prozesse für eine Vielzahl von Menschen zutrifft – Tendenz seit längerem zunehmend.
Schon weit vor Corona sind die Zahlen von sogenannten Burnouts steil angestiegen. Betroffen davon sind häufig bestausgebildete Menschen, welche anforderungsreiche Tätigkeiten ausüben und im Burnout nicht mehr fähig sind, einfachste Alltagsaufgaben zu lösen.
Sowohl bei Jugendlichen wie bei Erwachsenen steigt der Konsum von Schmerzmitteln und Psychopharmaka seit vielen Jahren. Daneben ist die Flucht in bewusstseinsverändernde Substanzen ebenfalls steigend. Die Realität scheint für eine wachsende Anzahl von Menschen schwierig auszuhalten zu sein.

Faktoren, die Dissoziation begünstigen

  • übermässiger Konsum
  • übermässig viele digitale Reize statt echtem konkreten Austausch
  • einseitig mentaler Kontakt zur Umwelt; fehlender körperlicher und emotionaler Kontakt und Ausdruck
  • Eile, Zeitnot und daraus entstehender Stress
  • Oberflächlichkeit an Stelle von Musse und echter Vertiefung
  • fehlender Kontakt und Austausch mit der Natur
  • unausgewogene Ernährung

In Anbetracht dieser Zusammenhänge ist es aus meiner Sicht fragwürdig, dass Schulen immer mehr in digitalen Unterricht investieren statt dem Erlernen von elementaren sozialen, emotionalen und körperlichen Fähigkeiten mehr Raum zu geben.
Diverse Studien zeigen auf, wie digitale Geräte insbesondere Kinder und Jugendliche in ihrer mentalen, sozialen und emotionalen Entwicklung schwächen, was bis auf die körperliche Ebene in Gehirnstrukturen nachweisbar ist. Der Neurowissenschaftler und Psychiater Manfred Spitzer bezeichnet das als "Digitale Demenz".

Von der Dissoziation zur Freude am Leben – Lösungsansätze

Mir scheint, dass die möglichen Lösungsansätze relativ einfach und umsetzbar sind. Sie führen uns weg von abgehobenen Vorstellungen zurück zu uns selbst und unserer nahen Wirklichkeit. Damit kommt auch der Sinn zurück in unser Leben. Die wohl grösste Anforderung darin ist Selbstdisziplin.
Lassen wir nochmals die oben zitierten Autoren darüber sprechen:
In "Kleine Freuden" schreibt Hermann Hesse: "Mit der Gewohnheit des Masshaltens ist die Genussfähigkeit für die "kleinen Freuden" innig verknüpft.

Unter diesen Freuden stehen diejenigen obenan, welche uns die tägliche Berührung mit der Natur erschliesst.

Jeden Tag so viel nur möglich von den kleinen Freuden erleben und die grösseren, anstrengenden Genüsse sparsam auf Ferientage und gute Stunden verteilen, das ist, was ich jedem raten möchte, der an Zeitmangel und Unlust leidet. Zur Erholung vor allem, zur täglichen Erlösung und Entlastung sind uns die kleinen, nicht die grossen Freuden gegeben."
Und in Siddharta: "Die Welt zu durchschauen, sie zu erklären, sie zu verachten, mag großer Denker Sache sein. Mir aber liegt einzig daran, die Welt lieben zu können, sie nicht zu verachten, sie und mich nicht zu hassen, sie und mich und alle Wesen mit Liebe und Bewunderung und Ehrfurcht betrachten zu können."
In eine andere Richtung weist Milosz Matuschek: "Die Fähigkeit zum Selbstdenken macht den Menschen aus, sie unterscheidet ihn vom Tier. Diese Erkenntnis gab schon Cicero in seiner Schrift «Über die Pflichten» seinem Sohn mit auf den Lebensweg. Der Mensch ist mit Vernunft begabt und damit fähig, „die Folgen zu erkennen, die Ursachen der Dinge einzusehen, Ähnlichkeiten zu vergleichen, an gegenwärtige Dinge zukünftige anzureihen und anzuknüpfen, den Lauf des ganzen Lebens zu begreifen und die zur Führung desselben notwendigen Bedürfnisse vorzubereiten.“ Denn dem Menschen ist das Aufspüren der Wahrheit eigentümlich, so Cicero weiter. Was wahr, einfach und lauter ist, ist der menschlichen Natur am eigentümlichsten."
Er zitiert auch Hannah Arendt: „Niemand, dem du beibringst zu denken, kann danach wieder so gehorchen wie zuvor. Nicht aus rebellischem Geist heraus, sondern wegen der Angewohnheit, im Zweifel alle Dinge zu prüfen.“
Die buddhistische Geisteslehre stellt Achtsamkeit als wesentlichen Pfeiler eines ganzheitlichen Lebens in den Vordergrund. Es geht nicht vordergründig um das Analysieren von Zusammenhängen, sondern um die Integration der Achtsamkeit in jeden Augenblick des Lebens. Sie ermöglicht eine gesunde Distanz von einseitigen Gefühls-, Denk- und Verhaltensweisen. Hilfreiches Verhalten zugunsten der Gemeinschaft erhält so mehr Raum.
Auffällig dabei ist, dass der achtsame Umgang mit unserem Körper eine zentrale Stellung einnimmt. Der Körper ist langsam und wirkt dadurch stabilisierend auf den viel schnelleren Geist und die bewegten Emotionen.
Im zweiten Bereich geht es um den achtsamen Umgang mit all unseren Emotionen: alle sind in der inneren Betrachtung bewertungsfrei willkommen, sodass wir uns wieder wahrgenommen fühlen dürfen, statt unsere Emotionen ungefiltert auszuleben.
Im dritten Bereich geht es um den achtsamen Umgang mit unseren mentalen Vorgängen. Schnell wird feststellbar, dass sich viele Gedankeninhalte unentwegt wiederholen, ohne dass es ersichtlich ist, woher sie kommen und wozu sie dienen. Achtsamkeit ermöglicht uns eine sorgsame Auswahl von Gedankeninhalten zu treffen, welche vertiefenswert sind.
Achtsamkeit oder bewusstes Dabeisein ermöglichen eine differenzierte Wahrnehmung von Wirklichkeit und damit einen differenzierten Umgang mit derselben. Dies unterscheidet sich grundlegend von der weitgehend oberflächlichen und polarisierten Denkweise von "Finde ich gut" – "Finde ich schlecht" und ermöglicht ein der Situation angepasstes Handeln frei von Denkschablonen. Es ist reich an Bezügen zu anderen und emotional verbunden mit sich selbst und der aktuellen Wirklichkeit.
Neben der Achtsamkeit ist die Pflege der "vier unermesslichen Herzensbefreiungen" aus buddhistischer Sicht zentral für ein glückliches Leben in sozialer Verbindung mit anderen: liebevolle Güte, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut.

Natur

Wie Hesse bereits schrieb, braucht der Mensch einen regelmässigen und guten Kontakt zur Natur. Wir entstammen ihr und finden dort Erholung, Kraft, Ruhe und Klarheit.
Werden diese wenigen Hinweise befolgt, entfallen dadurch unzählige Themen, welche aktuell in polarisierender Weise diskutiert und gelebt werden. Der Weg zu einem freudvollen Leben miteinander und im Einklang mit der Natur wird dadurch möglich.